Bio-Markt in Berlin-Brandenburg – Fakten und Trends

Bio-Markt in Berlin-Brandenburg – Fakten und Trends

Weiter dynamisches Bio-Wachstum in der Metropolenregion Berlin-Brandenburg

Bio-Supermärkte als Wachstumsmotor
Während in Brandenburg die ökologisch bewirtschaftete Fläche seit Jahren stagniert, verzeichnet der regional orientierte Naturkosteinzelhandel in der Metropolenregion Berlin-Brandenburg wieder ein deutlich zweistelliges Wachstum. Haupttriebfeder des Erfolges sind die Bio-Supermärkte, die auch im vergangenen Jahr neue Standorte eroberten und Kunden gewannen. So sind aktuell 54 Bio-Supermärkte in Berlin und Brandenburg zu verzeichnen – ein Zuwachs allein in 2011 von 13 Standorten. Berlin ist damit weiterhin Hauptstadt der Bio-Supermärkte, keine andere Metropolenregion verfügt über eine vergleichbare Dichte. Der Trend wird sich 2012 fortsetzen, bereits jetzt sind mehr als 10 Neueröffnungen in Planung.

Der Gesamtumsatz des regionalen Fachhandels liegt nach Schätzungen der FÖL mittlerweile bei insgesamt mehr als 250 Millionen Euro.

Kleine Bio-Läden behaupten sich erstaunlich gut

Durch starke Profilierung und Ausweitung der Angebote schaffen es auch die kleinen Bio-Läden, sich neben den großen Anbietern zu behaupten. Aufgrund der starken örtlichen Akzeptanz und der größeren Flexibilität können die kleinen Naturkostgeschäfte schnell auf besondere Trends und Ansprüche ihrer Kundschaft reagieren. Die persönliche Bindung zwischen Ladner und Kunde entspricht gerade in der Hauptstadt dem aktuellen Trend auf ein direktes, in einem sozialen Kiez eingebundenes Leben. Gleichwohl wird sich angesichts neuer Nachbarschaften von Bio-Supermärkten der Wettbewerbsdruck auf die inhabergeführten Naturkostläden je nach Standort-Situation stark erhöhen bzw. hoch bleiben.

Bio-Branche investiert in Brandenburg

Das Land Brandenburg behauptet mit einem Anteil von 10,5 % ökologisch bewirtschafteter Fläche nach wie vor die Rolle als bundesweiter Spitzenreiter. Die starke Nachfrage aus Berlin führte auch in 2011 zu größeren Investitionen in Produktion und Verarbeitung. So investierte allein das im unteren Spreewald gelegene Landgut Pretschen 4,4 Millionen Euro in den Bau eines 20.000 qm großen Gewächshauses, um den regionalen Naturkosthandel auch in der Übergangszeit mit frischen Salaten, Kräutern, Tomaten und Gurken beliefern zu können.

Damit reagiert das Landgut Pretschen nicht nur auf den Wunsch der Berliner Kundschaft nach regionalen, nachvollziehbaren und frisch auf den Markt kommendem Gemüse, sondern schafft auch wertvolle Arbeitsplätze in der Region: Allein 15 neue Mitarbeiter wird das Landgut Pretschen dank der Nachfrage aus Berlin beschäftigen und ernähren können.

Potenziale des regionalen Anbaus und Verarbeitung nicht genutzt

Das Beispiel Landgut Pretschen illustriert aber auch, dass Brandenburg bisher die Potenziale regionaler Versorgung und Verarbeitung bei weitem nicht ausnutzt. Bereits seit Jahren verschärft sich die Situation, dass die Nachfrageseite nachhaltig wächst und die Nachfrage mit Importen befriedigt werden muss. Hier werden große Potenziale der Wertschöpfung und Arbeitsplätze im ländlichen Raum verschenkt, was sich das strukturschwache Brandenburg eigentlich nicht leisten kann.

Brandenburger Landesregierung enttäuscht

Vor diesem Hintergrund ist es besonders ärgerlich und enttäuschend, dass die Brandenburger Landesregierung trotz gegenläufiger Bekundungen im Koalitionsvertrag umstellungswillige Betriebe im Regen stehen lässt und bis dato keine Umstellungsförderung anbietet. Neben Schleswig-Holstein ist Brandenburg damit das einzige Bundesland, das bei diesem so wichtigen Instrument für die weitere Entwicklung der regionalen Bio-Branche auf der Bremse steht.

Neue Trends: Urban Gardening und Gemeinschaftsgärten in Stadt und Land

Die Metropolenregion ist auch ein innovatives Pflaster für neue Trends und Bewegungen. Vor allem in Berlin boomt das "Urban Gardening", insbesondere die Prinzessinnengärten (http://prinzessinnengarten.net) am Moritzplatz in Kreuzberg belegen eindrucksvoll das Bedürfnis der Städter nach selbstgezogenem Gemüse und gemeinschaftlichem Gärtnern. Dieser Trend wird nicht nur von den Medien, sondern auch von der Forschung aufgegriffen, gleich mehrere wissenschaftliche Verbundprojekte nehmen sich auch in der Region diesem Trend an (www.vitacity.org, www.zfarm.de oder FOODMETRES).

Ein richtiges und erfolgreiches Geschäftsmodell sind die Bauerngärten von Max von Grafenstein: Wer keinen eigenen Garten, aber Freude an selbst Geerntetem hat, pachtet sich ein professionell vorbereitetes Bio-Beet. Die Bewässerung übernehmen Fachleute, als Pächter ackert und erntet man nach seinen persönlichen Möglichkeiten. Die Bauerngärten gibt es an zwei Standorten in und um Berlin, für 2012 ist mindestens ein weiterer Standort geplant. Beete vormerken kann man unter www.bauerngarten.net.

Ein sehr spannendes Projekt stellt auch "Meine kleine Farm" von Dennis Buchmann in Zusammenarbeit mit der Backschwein-Tenne aus Gömnigk dar. Unter dem Motto „Wir geben Fleisch ein Gesicht“ verbindet das social-network-Projekt verantwortlichen Fleischkonsum mit der Authentizität einer transparenten ökologischen Tierhaltung vor den Toren Berlins.

Dennis Buchmann: "Meat on a Mission: Meine kleine Farm gibt Fleisch ein Gesicht und sorgt für ein neues Bewurstsein. Auf unserer Wurst ist ein Foto des Schweins, aus dem die Wurst ist. Unsere Schweine, das darf man ihnen unterstellen, haben eine saugute Zeit, denn sie leben auf einem Freilandacker und gehen täglich ihrer Lieblingsbeschäftigung nach: Mit der Nase in der Erde wühlen. Unser Plan: Wer seiner Wurst in die Augen gucken kann und weiß, dass es dem Schwein gut ging, lernt Fleisch wertzuschätzen. Und der verzichtet hoffentlich das nächste Mal im Supermarkt auf das anonyme Massenfleisch. Also: Weniger Fleisch und mehr Respekt!" (www.meinekleinefarm.org).

Gemeinschaftsstand in der Brandenburg-Halle
Der Bio-Gemeinschaftsstand in der Brandenburg-Halle 21a bietet die Gelegenheit, repräsentative Bio-Betriebe der Region mit ihren Neuigkeiten und Spezialitäten kennenzulernen und zu genießen.

Am Stand des BioBackHauses aus Falkensee kann man die neuen Kreationen probieren: Emmer-Topinambur-Brot und Bierstangerl. Kunella Feinkost bietet am Stand feine Lausitzer Öle an, der Obst- und Gemüsehof Teltower Rübchen bekocht die Messebesucher mit deftiger Rübchensuppe. Ebenfalls am Bio-Gemeinschaftsstand ist die Gläserne Molkerei aus Münchehofe, die über die Besichtigungsmöglichkeiten informiert und natürlich neue Käsespezialitäten präsentiert.

Neu dabei ist in diesem Jahr die Backschwein-Tenne aus Gömnigk mit deftigem Backschwein aus ökologischer Freilandhaltung. Außen knusprig und innen saftig wird es mit Hilfe einer besonderen Zubereitungsart persönlich vom Landwirt Bernd Schulz angerichtet. Innovationskraft zeigt auch der havelländische Ökohof Kuhhorst, dessen umfangreiche Produktlinie „Die Kuhhorster“ nunmehr auch über den regionalen Naturkostgroßhandel an den Naturkosteinzelhandel vertrieben wird.

Ein besonderes Highlight stellt in diesem Jahr das Landgut Pretschen vor. Auf der Grünen Woche präsentiert das Unternehmen seine Messeneuheit, Chicorée-Eis, aber auch Kalbswurstprodukte, Lein- und Leindotteröl und viele Informationen zum neuen Gewächshaus. Mehr Informationen zu regionalem Bio auf der Grünen Woche unter www.bio-berlin-brandenburg.de.

Den Bio-Gemeinschaftsstand finden Sie in der Brandenburg-Halle 21a, Gemeinschaftstand 137-141, Messegelände Berlin. Der Bio-Gemeinschaftsstand wird erneut von der Fördergemeinschaft Ökologischer Landbau Berlin-Brandenburg (FÖL) e.V. in Zusammenarbeit mit den regionalen Anbauverbänden Demeter, Bioland, Naturland und Verbund Ökohöfe Nordost organisiert. Die FÖL agiert als Interessensgemeinschaft, Anlaufstelle und Kommunikationsplattform der ökologischen Lebensmittelwirtschaft in der Region Berlin-Brandenburg.

Der Bio-Gemeinschaftsstand wird vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (www.oekolandbau.de) gefördert.

Terminhinweis:
Pressefrühstück Ökologische Lebensmittelwirtschaft in Berlin-Brandenburg – Aktuelle Entwicklungen, Hintergründe, Spannungsfelder und Herausforderungen

Zeit und Ort:
Sonntag, 22. Januar 2012, 10:00 Uhr, Brandenburg-Halle 21a, VIP-Raum (auf Höhe des Bio-Gemeinschaftsstandes 137-141)

Kontakt
Fördergemeinschaft Ökologischer Landbau
Berlin-Brandenburg (FÖL) e.V.
Michael Wimmer – Geschäftsführung
Marienstraße 19-20
10117 Berlin
Tel.: 030 – 28 48 24-39
Mobil: 0179 – 45 27 147
Fax: 030 – 28 48 24-48
E-Mail: m.wimmer@foel.de
www.bio-berlin-brandenburg.de