Ökolandbau muss gentechnikfrei bleiben!

Ökolandbau muss gentechnikfrei bleiben!

Anlässlich des heutigen EU Organic Day mahnt der Bioverband Biokreis ein Grundprinzip des Ökolandbaus an: die Gentechnikfreiheit von Bio-Produkten. Sie ist aktuell gefährdet.

Im Juli 2018 hatte der Europäische Gerichtshof entschieden, dass auch neue gentechnische Verfahren Gentechnik sind und unter die geltende Gesetzesregelung fallen. Doch 2021 startete die EU-Kommission eine Initiative mit dem Ziel, das Gentechnikgesetz zu revidieren. Nun steht im Raum, neue Verfahren wie CRISPR/Cas aus dem derzeitigen Gesetzesrahmen herauszulösen. Kommt es so weit, könnten Lebensmittel, die durch diese Gentechnikverfahren entstanden sind, auf unsere Teller gelangen. Bestehende Regulierungen wie die eingehende Risikoprüfung vor der Zulassung sowie die Kennzeichnungspflicht und Rückverfolgbarkeit drohen umgangen zu werden.

Der Bioverband Biokreis setzt sich vehement gegen eine Deregulierung der Gentechnik ein. Eine Deregulierung des Gentechnikgesetzes widerspricht nicht nur dem in der Europäischen Union geltenden Vorsorgeprinzip, sondern gefährdet die Existenz der gentechnikfreien Landwirtschaft. Bio-Bäuerinnen und Bio-Bauern könnten die Gentechnikfreiheit ökologischer Produkte nicht mehr sicherstellen, genauso wenig wie Unternehmen der Lebensmittelverarbeitung oder des Handels. Verbraucherinnen und Verbraucher hätten keine Wahlfreiheit mehr.

Biokreis-Geschäftsführer Josef Brunnbauer benennt die massiven Folgen für ökologisch wirtschaftende Betriebe: „Eine Koexistenz von gentechnisch veränderten Pflanzen auf dem Acker und gentechnikfreiem Anbau gibt es nicht. Kosten und Kontrollaufwand für Bio-Betriebe würden steigen und Märkte wegbrechen mit dem Ergebnis, dass viele Bio-Betriebe aufgeben werden. Eine Deregulierung der Gentechnik bedeutet einen Frontalangriff auf den Ökolandbau und die Nachhaltigkeitsziele des europäischen Green Deals.“

Um in der Debatte um die Gesetzgebung zur Gentechnik mit deutlicher Stimme zu sprechen, erhält der Biokreis Unterstützung aus der Praxis: Biokreis-Bäuerin Barbara Endraß beschäftigt sich seit ihrem Landwirtschaftsstudium mit Gentechnik und ist seit Jahrzehnten in diesem Bereich aktiv. Seit Mai 2022 vertritt sie den Biokreis in der AG Gentechnik des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW).

Biokreis-Bäuerin Barbara Endraß: „Mit den neuen Gentechnikverfahren gehen Versprechen einher, schneller Lösungen für Hunger- und Klimakrise zu finden. Die gleichen Versprechungen gab es schon bei den alten Gentechniken. Sie wurden nie erfüllt. Denn das eigentliche Ziel der Saatgutkonzerne ist es, auch mit den Neuen Gentechniken die Patentierung von Saatgut voranzutreiben. Oft kommen auch die notwendigen Pestizide aus demselben Konzern, wie im Falle der Bayer AG seit der Übernahme von Monsanto. Und dabei geht es um sehr viel Geld.“

Eine strukturell diverse Landwirtschaft, die mit der genetischen Vielfalt vorhandener Sorten arbeitet und züchtet, ist den Herausforderungen der Zukunft am besten gewachsen. Dafür steht der ökologische Landbau.

Deshalb fordert der Biokreis gemeinsam mit einer Vielzahl von Organisationen, dass auch die Neuen Gentechniken streng reguliert bleiben und ruft zur Unterzeichnung einer europäischen Petition auf. Gentechnisch veränderte Organismen sollen auch zukünftig einer strengen Risikoprüfung unterzogen werden bevor sie auf den Markt kommen. Für Transparenz und Wahlfreiheit.

WIR RUFEN ZUR UNTERZEICHNUNG DER EUROPÄISCHEN GENTECHNIK-PETITION BEIM BIODACHVERBAND BÖLW AUF: https://www.boelw.de/gvopetition

Kontakt
Biokreis e.V.
Dr. Stephanie Lehmann
Projektarbeit / Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Stelzlhof 1 ∙ 94034 Passau
Tel: 0851 756 50-140
E-Mail: lehmann@biokreis.de
www.biokreis.de