“Schlachthofkrise ist Symptom/ Regierung muss Umbau der gesamten Kette durchsetzen“

“Schlachthofkrise ist Symptom/ Regierung muss Umbau der gesamten Kette durchsetzen“

Dr. Felix Prinz zu Löwenstein, Vorsitzender des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), nahm heute am Fleischgipfel teil und kommentiert:

„Wir diskutieren bei den aktuellen Schlachthof-Problemen das Symptom einer tiefen Krise. Diese Krise existiert schon lange. Seit Jahrzehnten trimmen Politik und Teile des Berufsstandes die Fleischproduktion auf niedrige Kosten und Weltmarktfähigkeit. Kleinere Schlachthöfe mussten dichtmachen, nur noch wenige, immer größere blieben übrig. Passend dafür wurde die Tierhaltung industrialisiert. In immer weniger Großbetrieben leben mehr Schweine als unsere Umwelt verkraftet.

Wir sehen heute sehr deutlich, wie teuer uns das zu stehen kommt. Nicht nur für Tierwohl, Arbeitnehmerrechte oder Wasserqualität. Sondern auch für die „Resilienz“, also die Krisenfestigkeit des Systems. Jetzt stockt die Kette, das System implodiert. Die Folgen für Bäuerinnen und Bauern, für die Arbeitenden in den Schlachtbetrieben und auch für die Tiere sind fürchterlich.

Die Regierenden müssen einen Systemwechsel forcieren. Und dafür massiv in regionale, handwerkliche, und mittelständische Lebensmittelverarbeitung ebenso investieren wie in ökologische und tiergerechte Haltung. Einen Baustein dafür hat die „Borchert-Kommission“ vorgelegt. Klöckner muss den Umbau nun entlang eines konkreten Zeitplans umsetzen. Bio muss beim Umbau eine führende Rolle spielen. Die Probleme bis auf die Zeit nach der nächsten Bundestagswahl aussitzen, ist keine Option.“

Kontakt
Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) e.V.
Joyce Moewius – Pressesprecherin
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