Weidehaltung fördern, Wolfsbestände aktiv managen

Weidehaltung fördern, Wolfsbestände aktiv managen

Die Rückkehr des Wolfs nach Deutschland ist ein großer Erfolg für den Artenschutz, stellt aber viele landwirtschaftliche Betriebe vor zum Teil existenzbedrohende Herausforderungen. Denn gerade im Öko-Landbau ist die Weidehaltung eine zentrale Säule der artgerechten Haltung von Rindern, Schafen und Ziegen. Überdies leisten Bio-Betriebe mit ihrer Weidehaltung einen außerordentlichen Beitrag zum aktiven Biotop- und Artenschutz, was insbesondere zahlreichen Pflanzen-, Insekten- und Vogelarten das Überleben sichert.

Der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) fordert umfassende Unterstützung für Bäuerinnen und Bauern, die in Wolfsgebieten Tiere auf der Weide halten. Welche Maßnahmen im Einzelnen notwendig sind, fasst der Bio-Spitzenverband in einem Positionspapier zusammen. Hubert Heigl, BÖLW-Vorstand Landwirtschaft, kommentiert:

„Die Weidehaltung von Rindern, Schafen und Ziegen ist praktiziertes Tierwohl und ein unverzichtbarer Teil des aktiven Biotop- und Artenschutzes in unseren Kulturlandschaften. Diese Haltungsform ist somit ebenso schützenswert wie der Wolf selbst, der nun in die Kulturlandschaften zurückgekehrt ist. Damit er auch dauerhaft bleiben kann, müssen wir lernen, mit dem Tier zu leben. Dies ist eine Aufgabe für die gesamte Gesellschaft, die nicht an den Weidehalterinnen und -haltern hängen bleiben darf.

Denn der Umgang mit dem Wolf ist für betroffene Bäuerinnen und Bauern allzu oft eine existenzbedrohende Herausforderung: Der Schutz der Herden ist aufwändig, teuer und für die Betriebe aus eigener Kraft nicht zu stemmen. Um zu verhindern, dass zahlreiche Betriebe aufgeben und damit Weidebiotope verschwinden, brauchen wir bundesweit eine 100-Prozent-Erstattung der Herdenschutzmaßnahmen. Eine Entschädigung bei Wolfsangriffen muss schnell und unbürokratisch erfolgen und den gesamten finanziellen Schaden vollumfänglich ersetzen.

Jedoch es geht nicht nur ums Geld. Der Anblick gerissener Tiere kann für die Landwirtin oder den Landwirt auch emotional enorm belastend sein. Den Wolf unter absoluten Schutz zu stellen, war lange Zeit richtig, aber inzwischen deutet vieles darauf hin, dass ein guter Erhaltungszustand in Deutschland bereits erreicht ist. Das gilt es anzuerkennen und die Konsequenzen daraus abzuleiten.

Wer den Wolf schützen will, muss ihn regulieren. Nur dann können Wolf und Weidetierhaltung auf Dauer nebeneinander existieren. Dafür müssen ein maximaler Zielbestand definiert und die rechtlichen Voraussetzungen für eine Regulierung der Wolfspopulation geschaffen werden. Und natürlich braucht es ein bundeseinheitlich gestaltetes Wolfs-Monitoring sowie Wolfs-Management.“

Hintergrun

Das Positionspapier gliedert die notwendigen Maßnahmen in vier Bereiche:

  • Herdenschutzmaßnahmen: Partizipative Prozesse zur Festlegung der Zumutbarkeit und Praktikabilität von Herdenschutzmaßnahmen
  • Kompensationszahlungen: Vollumfängliche und unbürokratische Entschädigung von präventiven Maßnahmen und von (Folge-)Kosten durch Wolfsangriffe
  • Monitoring: Kontinuierliches Wolfs-Monitoring und ggf. Neubewertung der Situation im Spannungsfeld einer biodiversitätsfördernden Nutztierhaltung und dem Schutz einer einzelnen Art
  • Wolfsmanagement: Schaffung von Rechtssicherheit, um regulativ in den Wolfsbestand einzugreifen

Die detaillierten Forderungen entnehmen Sie bitte dem BÖLW-Positionspapier zum Thema Wolf: Weidehaltung fördern, Wolfsbestände aktiv managen | Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (boelw.de)

Kontakt
Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) e.V.
Saskia Horenburg
Marienstraße 19-20
10117 Berlin
Tel.: 030 28482-307
E-Mail: presse@boelw.de
www.boelw.de