„WIR machen Tierwohl“? – verunglückte Kampagne vom Bauernverband

„WIR machen Tierwohl“? – verunglückte Kampagne vom Bauernverband

Die vom Brandenburgischen Bauernverband diese Woche gestartete Kampagne „Wir machen Tierwohl“ zeigt viele schöne, großformatige Plakate, die insbesondere rund um Potsdam aufgebaut wurden. Lächelnde Menschen, gesund und fröhlich wirkende Tiere, auf saftig grünem Gras und mit viel Platz drum herum sind zu sehen. Nur: die Kampagne ist alles andere als „echt“.

Von den Fotos stammt nicht ein einziges aus Brandenburg oder zeigt echte Landwirte. Die Verhältnisse auf den Fotos könnten zu denen in der Realität in Brandenburg nicht gegensätzlicher sein. Auf den Fotos sind ausschließlich Fotomodelle zu sehen, ohne regionalen Bezug. Die Motive sind ganz einfach bei einem Onlineanbieter für Fotos gekauft (https://de.fotolia.com/id/42154817).

Aber auch inhaltlich wird die Kampagne dem Thema nicht gerecht. Die blanke Phrase vom Bauern als Wohltäter für die Tiere ist durch keinerlei Information untermauert, was in Brandenburg denn wirklich für das Tierwohl getan wird. Kaum ein Nutztier in Brandenburg sieht jemals das Sonnenlicht, auf saftig grünem Gras stehen gerade einmal 18 % der Legehennen, nur 15 % der Milchkühe.

Die Kampagne des Bauernverbandes betrachten wir als verunglückte Reaktion auf das derzeit laufende Volksbegehren gegen Massentierhaltung, bei dem sich die Brandenburger noch bis zum 14. Januar für reale Tierwohl-Verbesserungen aussprechen können. Das Volksbegehren ist auch ein Weckruf an den Berufsstand, statt auf die vom Bauernverband propagierte Produktion für den "Weltmarkt" auf regionale, nachhaltige Produktionskreisläufe zu setzten. Das Dogma vom "Wachsen oder Weichen" der Betriebe führte doch gerade zu den katastrophalen Preisen, die wir gerade bei Milch und Schweinefleisch derzeit erleben.

Die einzelnen Landwirte sind die Leidtragenden dieser fehlgeleiteten Politik, die nun mal der Bauernverband und der Politik gemeinsam gemacht haben, nicht das Volk bzw. die Zivilgesellschaft. Auch deshalb haben wir den Brief (PDF|250 KB) an alle landwirtschaftlichen Biobetriebe in ganz Brandenburg geschrieben. Die Landwirte sind nicht unsere Gegner, es sind unsere Verbündeten für eine echte Agrarwende!

Kontakt
Fördergemeinschaft Ökologischer Landbau
Berlin-Brandenburg (FÖL) e.V.
Michael Wimmer – Geschäftsführer
Marienstraße 19-20
10117 Berlin
Mobil: 0179 4527147
Fax: 030 284824-48
E-Mail: m.wimmer@foel.de
www.bio-berlin-brandenburg.de