Oder-Spree

Fleckvieh-Hof Hansel

Fleckvieh-Zuchtbetrieb, Rindfleisch und -wurst ab Hof nach Absprache sowie über Gut Kerkow

Viel Auslauf für viel Geschmack

Mit Herold, dem braun-weißen Zuchtbullen des Fleckvieh-Hofs Hansel, möchte niemand Ärger haben. Der Dreijährige bringt über eine Tonne Gewicht auf die Waage und fängt schon mal an zu brummen, wenn Betriebsgründer Ulrich Hansel auf die Weide kommt. Doch ein kurzes Kraulen hinter dem Ohr und siehe da, auch für einen Macho wie Herold ist die Welt dann wieder in Ordnung. „Angst darf man nicht haben“, weiß der pensionierte Tierarzt und erfahrene Rinderhalter, „das spüren die Tiere.“ Auf ihrem Betrieb in Alt Madlitz bei Briesen halten Hansels bis zu 150 Rinder, von Mai bis November im Herdenverbund auf den Weiden, die Kälber bleiben bei den Mutterkühen. Nur im Winter zieht die Herde in den Offenstall mit Auslauf um. Fleckvieh, nach seiner charakteristischen Färbung benannt, ist eine umgängliche Zweinutzungsrasse. Die Tiere sind sowohl für die Milch- als auch die Fleischproduktion geeignet.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA
OLYMPUS DIGITAL CAMERA
OLYMPUS DIGITAL CAMERA
OLYMPUS DIGITAL CAMERA
„Ich habe 1993 bei null angefangen, mit drei aus der Oberpfalz stammenden Fleckvieh-Kühen und sechs Hektar Land“, erinnert sich Ulrich Hansel, „da war hier blanke Wiese“.

Christoph Hansel, der den Betrieb 2003 von seinem Vater übernahm, vermarktet seit 2017 das hochwertige Fleisch der Rinder auch ab Hof. Spannend sei diese Direktvermarktung, sagt er. „Die Kunden haben viele Fragen zur Haltung, zum Futter, aber auch zum Fleisch selbst.“ Dieses zunehmende Interesse freue ihn, auch wenn der Fleischverkauf mitunter etwas länger dauert. Spätestens nach dem Blick auf die Weiden aber sind alle überzeugt.

Die Umstellung des über die Jahre auf 320 Hektar gewachsenen Vollerwerb-Betriebs auf Bio war für den studierten Landwirt naheliegend, sein einstiger Kommilitone Henrik Staar, Betriebsleiter auf Gut Hirschaue, hatte ihn zusätzlich zu diesem Schritt ermutigt. „Die Chemiekeule bringt auf diesen Böden nichts. Wir arbeiten lieber mit verträglichen Methoden“, so Christoph Hansel. Er betreibt flächengebundene Tierhaltung: Die Anzahl der Rinder ist an die Größe der Acker- und Weideflächen angepasst. Die Tiere werden auf den Weiden satt, zugefüttert wird Heu, das vom eigenen Grünland stammt. Der Mist wiederum düngt die Getreidefelder – so funktioniert Kreislaufwirtschaft.

Der Klimawandel macht sich in Brandenburg mit seinen sandigen Böden besonders bemerkbar, die Weiden sind oft zu trocken. Christoph Hansel züchtet deshalb in seine Rinderherde die Genetik von Fleckvieh aus Afrika und Australien ein. Die genetisch hornlosen Tiere kommen nach jahrzehntelanger Zucht besser mit Trocken- und Hitzeperioden zurecht. Die Zuchterfolge sind ein Grund, weshalb der Fleckvieh-Hof weit über die Grenzen Deutschlands hinweg ein hohes Renommee genießt.

„Von Ochsenschwanz bis Zunge“ habe er alles vom Rind im Angebot, so Christoph Hansel. Die Wurst steht im großen Kühlschrank des Verkaufsraums, das Fleisch lagert, optimal konserviert durch ein schonendes Frostverfahren, in Tiefkühlschränken. Geschlachtet wird im 15 Autominuten nahen Heinersdorf, das Gut Hirschaue übernimmt die Verarbeitung, Verpackung und Etikettierung. Online ist ein Bestellschein verfügbar, auch können Interessenten nach telefonischer Vereinbarung vorbeikommen. Wertschätzung für seine Arbeit und Produkte hört der bescheidene Bio-Landwirt gern, denn „heute wollen viele nur auf dem Traktor sitzen und nicht mehr mit Tieren arbeiten“. Doch der tägliche Umgang und ein guter Kontakt sind wichtig: für das Miteinander von Mensch und Rind, die erfolgreiche Zucht und letzten Endes für die hohe Qualität des Fleisches.