Oder-Spree

Hofgemeinschaft Marienhöhe

der seit 1928 biologisch-dynamisch bewirtschaftete Hof vermarktet die hofeigenen Erzeugnisse über den Hofladen sowie Läden und den Marktstand auf dem Ökomarkt Chamissoplatz, Haltung alter Rassen (Deutsches Sattelschwein, Rotes Höhenvieh), von April bis Oktober an jedem letzten Samstag im Monat kostenlose Führung über den Betrieb

Öffnungszeiten

Di 14:00 bis 18:00 Uhr
Fr 10:00 bis 18:00 Uhr
Sa 9:00 bis 12:00 Uhr

An Feiertagen hat der Hofladen nicht auf.

Angebot

hofeigene Produkte: (Roh-)Milch und Milchprodukte (Quark, Sahne, Butter, Joghurt, Frischkäse, Käse), Wurst und Fleisch, Backwaren, Leinöl, saisonales Obst und Gemüse, Kräuter, Schnittblumen, Kartoffeln, Getreide, Apfelsaft von Streuobstwiesen

Kleiner Laden, große Vielfalt

Der Duft frischer Quarkkeulchen zieht aus den Fenstern der Backstube hinüber zu den Besuchern, die sich beim diesjährigen Kräutermarkt der Hofgemeinschaft Marienhöhe über die Pflanzentische mit Zitronenverbene, Ananassalbei und anderen Schätzen beugen. Es ist Freitag, da wird gebacken. So ist das hier draußen. Auch deshalb brummt der Laden, der von seiner Stammkundschaft und vor allem in der Sommerzeit von Urlaubsgästen lebt. Marienhöhe liegt im Kurort Bad Saarow, der Scharmützelsee ist mit dem Fahrrad in wenigen Minuten zu erreichen. Verantwortlich für den Hofladen ist Christina Wölpert, die auch auf dem Hof wohnt und zum siebenköpfigen Ladenteam gehört.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA
OLYMPUS DIGITAL CAMERA
OLYMPUS DIGITAL CAMERA
„Es gibt immer wieder erstaunte Gesichter, die bei der Größe des Ladens vom Angebot überrascht sind“, erzählt sie lachend.
OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Auf 44 Quadratmetern bietet er rund 3000 Produkte. Mindestens ein Viertel davon hat die Hofgemeinschaft selbst produziert, die Wege sind daher kurz. Die regionale und saisonale Vielfalt beginnt schon im überdachten Eingangsbereich: mit Kisten voller Äpfel, Kräuter, verschiedenster Gemüsearten und Kartoffeln, alles aus eigenem Anbau.

Eine Besonderheit im gläsernen Kühlschrank des Hofladens ist die Rohmilch. Sie sei „spektakulär lecker“, ist sich die Kundschaft einig, die dafür extra aus Berlin kommt. Die am Verkaufstag gemolkene und direkt in Glasflaschen abgefüllte Milch stammt vom Roten Höhenvieh, einer hörnertragenden Zweinutzungsrinderrasse. Die eigene Hofkäserei stellt aus der Rohmilch unter anderem Quark, Frischkäse und Sauerrahmbutter her. Und natürlich Käsesorten wie die „Leichte Marie“.

„Wir entziehen bei der Produktion Fett, um unsere Schlagsahne und Butter herstellen zu können“, erläutert Christina Wölpert.

Vielen seien diese Zusammenhänge nicht mehr klar. Auch bei Fleisch und Wurst gibt es manchmal etwas zu erklären – dass für das Rote Höhenvieh und die Sattelschweine, jeweils alte und selten gewordene Nutztierrassen, das Motto „Erhalten durch Aufessen“ gilt.

Für die Schlachtung und Verarbeitung werden die Tiere ins nahe Steinhöfel gebracht, zurück kommen Frischfleisch, Wurst, Pasteten und Speck. Im selben Gebäude wie der Hofladen befindet sich die Bäckerei. An drei Tagen in der Woche wird der Ofen hochgeheizt, und auch hier wird viel Eigenes verbacken. (Lichtkorn-)Roggen und Inntaler Weizen stammen ausschließlich von den eigenen Feldern, das Mehl wird frisch geschrotet. Wer den Hofladenbesuch mit einem Ausflug verbinden möchte, sollte sich die monatlichen Hofführungen vormerken. Hier erfahren Interessierte, warum die Hofgemeinschaft einzigartig ist.

Denn üblicherweise beginnt die Geschichte landwirtschaftlicher Bio-Betriebe in Brandenburg frühestens im Jahr 1990. Dr. Erhard Bartsch hatte Marienhöhe hingegen schon 1928 übernommen, um zu beweisen, dass die biologisch-dynamische Bewirtschaftung nach Rudolf Steiner auch bei ungünstigen Bedingungen – sandigen Böden und wenig Niederschlag – funktionieren kann. Nachdem Bartsch in den 1950er Jahren nach Österreich umgezogen war, machten seine Beschäftigten weiter und konnten Marienhöhe dank einiger glücklicher Umstände ohne Enteignung durch die DDR-Zeit bringen. Das macht Marienhöhe zum ersten Bio-Betrieb – in Brandenburg und darüber hinaus. Von April bis Oktober finden an jedem letzten Samstag im Monat die Rundgänge über den insgesamt 240 Hektar großen Bio-Betrieb statt. Jede Führung beginnt und endet, das bietet sich an, am Hofladen.