Berlin

Kutzner und Kutzner – Bio und Feinkost

Bio- und Feinkostgeschäft, Kooperation mit regionalen und überregionalen Direktvermarktungsbetrieben, großes regionales Obst- und Gemüseangebot, Fleisch- und Käsefrischetheke, regionale Säfte, Cafébereich

Öffnungszeiten

Mo – Sa 8:00 bis 20:00 Uhr

Ein Laden mit Persönlichkeit

Eigentlich will Dörte Kutzner nur kurz durch ihren Bio- und Feinkostladen führen, nach hinten ins Büro. Aber es dauert, bis sie die Bürotür erreicht. Immer wieder bleibt sie vor Regalen oder Gemüsekisten stehen und erzählt. Vom Siebengiebelhof in Süd-Mecklenburg, der ein „Paradies“ sei und dessen Joghurt sie immer gern verkauft, weil er einen „total leckeren, unverfälschten Geschmack“ habe. Von Imker Daniel Bauer, dessen Bienen im Volkspark Blankenfelde sammeln und damit sicher den regionalsten Bio-Honig aus Berlin produzieren. Oder von der Familie Zielke, deren östlich von Berlin gelegener Betrieb sie mit einem Großteil des frischen Gemüses beliefert.

Bioladen Kutzner & Kutzner, Portrait Dörte Kutzner, Kunst (Bilder) von Claudia Chaseling
Bioladen Kutzner & Kutzner, Portrait Dörte Kutzner, Kunst (Bilder) von Claudia Chaseling
Bioladen Kutzner & Kutzner, Portrait Dörte Kutzner, Kunst (Bilder) von Claudia Chaseling

Seit 25 Jahren führen Michael und Dörte Kutzner gemeinsam mit ihrem 20-köpfigen, multikulturellen Team ihren 400 Quadratmeter großen Bio-Laden „Kutzner & Kutzner“ auf der Schönhauser Allee in Prenzlauer Berg. Und sie scheinen vieles richtig zu machen, denn obwohl in den vergangenen Jahren im Umkreis von nur 500 Metern drei große Bio-Supermärkte eröffneten, sind die Kutzners beliebt wie eh und je.

„Es ist das Persönliche, wir sind immer selbst im Laden“, vermutet Dörte Kutzner.

Und so kommt sie mit Kundinnen und Kunden ins Gespräch, erzählt von Erzeugerbetrieben, die sie meist persönlich kennt, tauscht Rezepte und Tipps. Weil sie selbst leidenschaftlich gern kocht, legt sie großen Wert auf gute Qualität. Und auf regionalen Bezug – wo es geht. „Man kann sich nicht auf Regionalität festklemmen. Wenn die Tomaten in der Region noch nicht schmecken, kaufe ich sie nicht ein“, erklärt die gelernte Gastronomin. Wenn aber das Aroma passt, hat Regionales immer Vorrang. Im Sommer klettert der Anteil lokaler Produkte im Frischebereich auf 80 Prozent, im Oktober und November ist er sogar noch höher.

Die sorgsame Auswahl ist bei den Kutzners entscheidend. Fast ganzjährig findet die Kundschaft zehn bis zwölf verschiedene Sorten Äpfel, im Herbst und Winter aus Brandenburg, am Ende der Lagersaison, im Frühjahr, aus dem Alten Land in Niedersachsen. Äpfel aus Übersee gibt es nie. „Wir können diese Vielfalt bieten, weil ich mir als Ladnerin die Zeit nehme, auch mit kleineren Betrieben in der Region Kontakte zu pflegen“, erklärt Dörte Kutzner. Und so kooperieren die Kutzners mit kleinen handwerklich arbeitenden Erzeugerbetrieben aus der Nähe, führen beispielsweise Apfelsaft von UMBio aus der Uckermark oder Weihnachtsgänse vom Gut Boltenhof aus der Uckermark. Informiert werden Interessierte, wenn sie mit Dörte ins Gespräch kommen oder über ihre handgeschriebenen Schilder stolpern, die neben Angaben zu Herkunft und Verband auch ganz praktische Tipps und Hinweise geben. „Lecker! Roh im Salat oder gedünstet, viel Vitamin C“, steht am Neuseeländer Spinat. Und an den Ingwerknollen aus der Region: „Achtung, scharf!“

Und während ihr Mann Michael nach über 25 Jahren Bioladenbetrieb immer noch am liebsten gut gelaunt an der Kasse steht, ist Dörte Kutzner unterwegs. Zwischen den Regalen oder im Internet, wo sie in Goldgräberstimmung nach neuen Zulieferbetrieben sucht. Wenn sie nicht gerade damit beschäftigt ist, sich beim Wareneinkauf für weniger Plastikmüll zu engagieren oder ihre Kundschaft bei Instagram humorvoll über ihr Sortiment und die Herkunft der Produkte zu informieren, ist sie immer beim Obst und Gemüse zu finden. „Das ist einfach mein größtes Hobby.“