Bürgerinitiative feiert 5-jähriges Jubiläum

Von Wietze nach Wittstock: BI Wittstock Contra Industriehuhn feiert 5-jähriges Bestehen und empfängt Vertreter der BI Wietze

Die BI Wittstock Contra Industriehuhn kämpft seit 2013 gegen Massentierhaltung in der nordbrandenburgischen Region Wittstock und dort insbesondere gegen die Errichtung der Hähnchenmastanlage Groß Haßlow/Schweinrich. Seit 2014 führt sie zusammen mit dem NABU erfolgreich Klage gegen die Genehmigung der Megaanlage. Der im Juli 2014 gerichtlich verhängte Baustopp hat über fünf Gerichtsurteile bis heute Bestand.

Am 29.11. wird die nächste Verhandlung vor dem Oberverwaltunggericht Berlin-Brandenburg im Hauptsacheverfahren mit Spannung erwartet. Um die Klage in dieser Sache weiterzuführen, wirbt die BI um Spenden. "Wir sind schon sehr weit gekommen in diesem Verfahren. Daher dürfen wir jetzt nicht nachlassen. Das Verfahren wird immer detailreicher. Es muss sehr gut von unserem Anwalt vorbereitet werden und mit Gutachten unterlegt werden. Die Kosten für Anwalt und Gutachter sind noch nicht voll finanziert. Wir bitten aus diesem Grund um viele Spenden zur Finanzierung unserer Klage. Wir sind sehr zuversichtlich, dass auch das 6. Urteil zu unseren Gunsten entschieden wird. Es ist aber auch nicht unwahrscheinlich, dass es bis zur Revision vor dem Bundesverwaltungsgericht gehen wird, denn der Mäster wird alles dransetzen, den Stall weiterbauen zu können, koste was es wolle", berichtet Sprecherin Andrea Stelmecke.

Die 5-Jahres Feier findet am 16. November ab 18 Uhr in der Heilig-Geist-Kirche in Wittstock statt. Das Nutztier steht im Fokus – und das Verhältnis des Menschen zu seiner Mitkreatur wird hinterfragt. Es wird auf BI-Geschichte zurückgeblickt und aktuelle Entwicklungen vorgestellt. Würdigung finden auch der Dranser Klarwassersee und der Wert gesunder Natur. In der Feierstunde werden Wegbegleiter und BI-Aktive zu Wort kommen. "Wir freuen uns besonders auf die Gäste aus Wietze, weil so der gemeinsame Widerstand gegen industrielle Megaställe und Schlachthöfe, die in einem Geflecht von wenigen Konzernen betrieben werden, sichtbarer, greifbarer und stärker wird", sagt BI-Mitglied Swantje Schäkel in Vorbereitung der Veranstaltung.

Die Anlage in Groß Haßlow wird unter dem Firmennamen Prignitzer Broilermast GmH & Co. KG geführt. An ihr sind der Rothkötter-Geschäftsführer Wilfried Fleming und Windkraftinvestor Bernhard Fortwengel beteiligt. Die Anlage wurde als Zulieferstall für den Rothkötter-Schlachthof im niedersächsischen Wietze bei Celle konzipiert. Die fast fertiggestellte Anlage ist für 324.000 Tiere ausgelegt – fast eine Schlachthof-Tages-"Produktion". Sie wäre im Sommer 2014 in die Produktion gegangen, wäre nicht der Baustopp ausgesprochen worden.

Durch die Verhinderung der Inbetriebnahme der Hähnchenmastanlage sind Mensch,Tier und Umwelt seit vier Jahren erspart geblieben: Die Aufzucht und Schlachtung von 10,2 Millionen Hähnchen, 17.000 Tonnen Festmist, 8.000 Kubikmeter Gülle, 66 Tonnen Ammoniak, 5.530 Fahrten von LKWs, Schlepper, Radlader für Transporte für die Küken und Masthühner, sowie Futter, Einstreu, Dung usw., 10.333 PKW Fahrten von Personal und Tierarzt (Angaben auf Basis des Genehmigungsbescheids).

Programm – 5 Jahre Bürgerinitiative Wittstock Contra Industriehuhn
Heilig-Geist-Kirche in Wittstock
16. November 2018

• Einlass ab 18 Uhr
  Wäscheleinen-Ausstellung : Impressionen aus 5 Jahren Bürgerinitiative
  Tierbilder von Sabine Ranft, Atelier ARTenWEISE
• 19 Uhr Begrüßung
  Swantje Schäkel und Charles Ashman, BI Wittstock Contra Industriehuhn
• Einstimmung: Drei Damen vor’m Grill
  Ein Auszug aus dem gleichnamigen Hörspiel der Tatfunk-Gruppe des Gymnasiums Wittstock/Dosse
• Ehrfurcht vor dem Leben
  Matthias Puppe, Superintendent des Kirchenkreises Wittstock-Ruppin
• Statement: "Aus den Augen aus dem Sinn": wenn der Mensch sich von der Tiernatur entkoppelt
  Albrecht Gautzsch, Tierschützer
• 400.000 am Tag: Alltag im Hähnchenschlachthof
  BI Wietze, Niedersachsen
• Statement: Bürgerengagement lohnt sich: wir bewegen, was uns bewegt
  Andrea Stelmecke, Sprecherin der Bürgerinitiative
• Wir jammern nicht, wir klagen: Streiten für das Tierrecht
  Andrea Stelmecke im Gespräch mit Peter Kremer, Fachanwalt für Umwelt- und Verwaltungsrecht
• Jubiläumsgrußwort
  Friedhelm Schmitz-Jersch, Naturschutzbund Deutschland (NABU), Vorsitzender des Landesverbands Brandenburg
• Still ruht der Dranser Klarwassersee: Die Natur verdient Euphorie statt Eutrophie
  Dr. Wilhelm Schäkel, Öko-Landwirt und Umweltschützer
• Ohne Moos nix los!
  Danksagung und Ermutigung, Philipp Wacker, Unternehmer
• ab ca. 20 Uhr Büffet und geselliger Austausch

Kontakt
Dr. Wilhelm Schäkel
Bio Ranch Zempow
Birkenallee 6 -12
16909 Wittstock/Dosse
Mobil: 01520 9229451
Tel.: 033923 76950
E-Mail: wilhelm.schaekel@zempow.de
www.bio-ranch-zempow.de