Die Hühner von Golzow – nächste FairMast-Hühnermastanlage für über 70.000 Tiere geplant

Die Hühner von Golzow – nächste FairMast-Hühnermastanlage für über 70.000 Tiere geplant

In Golzow im Landkreis Märkisch-Oderland in Brandenburg hat die Landwirtschaft Golzow Betriebs-GmbH die Errichtung einer weiteren Hühnermastanlage beantragt. Das Bündnis Tierfabriken-Widerstand ruft die Bevölkerung zu Protest und Widerstand auf.

Der Antragsteller, die Landwirtschaft Golzow Betriebs-GmbH (gehört zur ODEGA-Gruppe), plant den Umbau einer vor Jahren stillgelegten Rinderanlage zu einer Hähnchenmastanlage mit 72.350 Tierplätzen durch die Umnutzung vorhandener Ställe bzw. Anlagenteile. In der sogenannten FairMast erwarten die Hühner etwas weniger schlechte Haltungsbedingungen als in der konventionellen Hühnermast.

Da das Vorhaben massive Auswirkungen auf Natur und Umwelt erwarten lässt, muss es nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz genehmigt werden und ein Verfahren mit Öffentlichkeitsbeteiligung durchlaufen.  Der Genehmigungsantrag ist seit dem 1.8. und noch bis zum 31.8.2018 in der Amtsverwaltung Golzow und im Landesamt für Umwelt in Frankfurt (Oder) öffentlich einsehbar. Bis zum 1. Oktober können Privatpersonen sowie Umweltschutzverbände Einwendungen gegen das Vorhaben schriftlich oder per Mail an die genannten Stellen senden.

Drei Millionen Hühner mästet die ODEGA jährlich – in konventionellen Mastanlagen. Mit der bereits genehmigten FairMast-Anlage in Sachsendorf und der beantragten in Golzow würden noch einmal 800.000 Tiere hinzukommen. Die neue Anlage in Golzow soll als FairMast-Anlage etwas bessere Haltungsbedingungen bieten. Die Hühner leiden trotzdem unter Enge und Überzüchtung. "Wir führen das Fairmast-Prinzip ein, weil wir selbst spüren, dass die Haltungsbedingungen verbessert werden müssen", so Detlef Brauer, Geschäftsführer der ODEGA-Gruppe, 2018 in der MOZ.

Leo Bohns vom Bündnis Tierfabriken-Widerstand sieht hier einen klaren Widerspruch: "Wenn der ODEGA etwas an der Verbesserung der ’normalen‘ Haltungsbedingungen liegen würde, dann würde sie ihre alten Ställe umbauen, keine neuen errichten." Bohns glaubt nicht an gute Absichten bei der ODEGA: "Das ist der Versuch, neue Märkte zu erschließen, ohne an den aktuellen, schlimmen Zuständen etwas zu ändern. Hier geht es nicht um echte Veränderung der Tierhaltung, sondern um Image-Verbesserung für die Geflügelindustrie." Tatsächlich hält die ODEGA parallel weiter am Neubau einer konventionellen Putenmast in Reitwein fest, obwohl sich die Bevölkerung klar dagegen ausgesprochen hat.

"Wir hoffen, dass sich Menschen vor Ort die Frage stellen: "Ist das wirklich die Zukunft, die ich mir für meinen Ort und die Landwirtschaft wünsche?" Und wenn dem nicht so ist, sich für eine Ablehnung des Vorhabens einsetzen. Tierfabriken-Widerstand steht hier als Ansprechpartner zur Verfügung.", unterstreicht Leo Bohns vom Aktionsbündnis, das sich seit Jahren gegen Neubauten und Erweiterungen von Tierfabriken einsetzt. "Zwei Millionen Euro wird die neue Anlage kosten, dafür entstehen aber nur ein bis zwei Arbeitsplätze. Könnte die ODEGA mit dem Geld nicht auch den aufgegebenen Frisch-Gemüseanbau vor Ort wiederbeleben? Hofläden, Solidarische Landwirtschaft, bioveganer Gemüseanbau, es gibt viele Alternativen!"

Darüber und über Möglichkeiten für Protest und Widerstand möchte das Bündnis Tierfabriken-Widerstand mit allen Interessierten vor Ort diskutieren.

Wann:
Donnerstag, 06. September 2018
19:00 Uhr

Wo:
Gasthof Wagner
Hauptstraße 67
15328 Golzow

Kontakt
E-Mail: kontakt@tierfabriken-widerstand.org