Zweinutzungshuhn muss Ziel des Ökolandbaus bleiben

Zweinutzungshuhn muss Ziel des Ökolandbaus bleiben

In-Ovo-Selektion und Bruderhahn-Mast und können nur Brückentechnologien zur Beendigung des Kükentötens sein. Auch die Schaffung einer Dachmarke ist sinnvoll. Dies ergab ein Netzwerktreffen der Akteure der ökologischen Zweinutzungshuhnhaltung im Bayrischen Staatsministerium in München.

Am 11. Juli vernetzten sich zahlreiche Akteure rund um das Zweinutzungshuhn in München. Die Veranstaltung im Rahmen eines Workshops im Bayrischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forstwirtschaft erfolgte auf Initiative der Naturland-Landwirte Florian Reiter und Christian Hetzenecker.

Florian Reiter, Naturland-Landwirt und Gründer der bayrisch-europäischen Initiative Zweinutzungshuhn sagt: „Das Thema Zweinutzungshuhn können wir nur gemeinsam in der Breite tragen. Klar ist, dass vorhandenen, regionale Ansätze bis zur festen Etablierung trotz regionaler Unterschiede eng zusammen arbeiten müssen.“ Florian Reiter treibt seit zehn Jahren die Entwicklung des Zweinutzungshuhns auf seinem Betrieb Chiemgauhof in Locking voran und vermarktet pro Jahr derzeit 5.000 Hähnchen der Zweinutzungsrasse Les Bleues. Sein Absatzschwerpunkt sind Großabnehmer wie Kantinen von BMW und Siemens.

Einig waren sich die gut 40 Teilnehmer aus den Bereichen Landwirtschaft, Züchtung, Vermarktung, Handel und Bioverbände darin, dass die Weiterentwicklung der bestehenden Ansätze Antwort auf das gesellschaftlich nicht länger gewünschte Töten von männlichen Küken sein kann.

Bruderhahn-Mast und In-Ovo-Selektion nur Brückentechnologien
Thomas Neumaier, Naturland-Fachberater und Geflügelexperte sagt: „Die Ansätze Bruderhahn-Mast und In-Ovo-Selektion können nur Brückentechnologien zur Beendigung des Kükentötens sein. Die Rückkehr zum Zweinutzungshuhn muss als langfristiges Ziel der ökologischen Geflügelwirtschaft gelten“.

Der Begriff Zweinutzungshuhn ist rechtlich nicht definiert und wird vorrangig für Hühnerrassen verwendet, deren genetisch begründetes Leistungspotenzial sowohl die wirtschaftliche Nutzung von weiblichen als auch männlichen Küken für die Eier bzw. Fleischproduktion zulässt. Inga Günther von der Ökologischen Tierzucht gGmbH sagt: „Ein zentrales Kriterium für das Zweinutzungshuhn muss die Fütterung auf Basis regionaler, ökologisch erzeugter Futtermittel sein. Nur vitale Tiere, bringen auch zufriedenstellende Leistungen bei Eier und Fleisch.“

Schaffung einer Dachmarke
Moritz Bor von der Marktgesellschaft der Naturland Bauern AG und Mitarbeiter im Projekt ei care sagt: „Der Ökolandbau sollte durch eine gemeinsame Definition die Deutungshoheit über den Begriff Zweinutzungshuhn bei sich behalten“. Das Projekt ei care arbeitet seit dem Jahr 2011 an der Vermarktung von Zweinutzungshühnern der Rasse Les Bleues. Sowohl die Eier der Legehennen, als auch das Fleisch der Hähnchen sind im Naturkostfachhandel im Raum Berlin erhältlich.

Für andere Regionen hält Bor andere Zweinutzungsrassen für möglicherweise besser geeignet. Um die hier bereits vorhandenen Ansätze zu unterstützen, biete sich die Schaffung einer Dachmarke an. Bor sagt dazu: „Die Marktgesellschaft arbeitet aktuell an einer Dachmarke zum Zweinutzungshuhn. Sie soll regionale Kooperationen fördern und dazu beitragen, die Erkenntnisse aus acht Jahren Vermarktung Landwirten und Einzelhandel zur Verfügung zu stellen.“

Kontakt
Marktgesellschaft der Naturland Bauern
Moritz Bor – Ein- und Verkauf
Gradestraße 92
12347 Berlin
Tel.: 030 348066-66
E-Mail: m.bor@naturland-markt.de

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